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Die teilnehmende Beobachtung ist eine Forschungsmethode, die vor allem in den Sozialwissenschaften zum Einsatz kommt. Der Beobachter nimmt an der zu untersuchenden Situation teil. Dies kann aktiv oder passiv geschehen. Die Teilnahme wird unter anderem damit begründet, dass die Forscher so einen besseren Zugang zu der Situation und dem Erlebten haben. Dies soll helfen, eine zielgerichtete Auswertung der Daten vorzunehmen.
- Bei der teilnehmenden Beobachtung sind die Beobachter Teil der zu untersuchenden Situation.
- Die Daten können aus einer rein beobachtenden Perspektive oder als aktiver Teilnehmer gesammelt werden.
- Für den Beobachter gilt, dass man stetig den Blickwinkel zwischen der Beobachtung und der Teilnahme wechseln muss.
Was ist eine teilnehmende Beobachtung?
Bei einer teilnehmenden Beobachtung ist die beobachtende Person ein aktiver oder passiver Teil der Situation. Dies kann etwa bedeuten, dass der Beobachter eine aktive Rolle in einem Gruppengespräch einnimmt oder als außenstehende Person dem Gespräch beiwohnt. Wichtig ist, dass man zeitgleich zum Ereignis der Situation anwesend ist.
Ablauf einer teilnehmenden Beobachtung
Der Ablauf dieser Forschungsmethode ist immer gleich aufgebaut. Bevor es daran geht, die Beobachtung aktiv durchzuführen, kommt es zu einer Vorbereitung. In der Vorbereitungsphase wird festgelegt, was wann wo und wie beobachtet wird:
Vorbereitung
In der Vorbereitungsphase sind die wichtigsten Zielsetzungen und Methoden der Beobachtung festzulegen.
Beispiel – Personen am Bahnhof
- Was wird beobachtet? – Wohin bewegen sich die Personen.
- Wann wird beobachtet? – Nachdem sie den Zug verlassen haben.
Es hilft außerdem, von Anfang an festzuhalten, wie die Beobachtungen festgehalten werden sollen. Das Beobachtungsprotokoll kommt besonders häufig zum Einsatz.
Nachdem die Vorbereitung abgeschlossen ist, geht es an die Durchführung der teilnehmenden Beobachtung. Anschließend werden die Ergebnisse zusammengetragen und das abschließende Beobachtungsprotokoll wird ausgewertet.
Durchführung
Wie die Feldforschung genau durchgeführt wird, hängt natürlich von der Art der Beobachtung ab. Wird das Verhalten von Personen etwa an einem Bahnsteig beobachtet, kann es sich anbieten, mit mehreren Personen zu arbeiten – am Bahnsteig, im Zug, an der nächsten Station. Vielleicht soll aber auch die Dynamik einer Gesprächsgruppe beobachtet werden. In diesem Fall ist es möglich, lediglich im Raum anwesend zu sein, um die Beobachtung durchzuführen.
Die vor Ort gesammelten Daten müssen festgehalten werden:
- Schriftlich
- Videoaufzeichnung
- Tonaufzeichnung
Die beobachteten Personen müssen unbedingt darüber informiert werden, wenn es zu Ton- und Videoaufzeichnungen kommt. Ohne eine Einverständniserklärung der Teilnehmenden ist es nicht rechtens, diese Aufzeichnungen zu nutzen.
Es ist auch möglich, digitale Erfassungsprogramme zu verwenden. Etwa in der Form eines Tabletts, das erlaubt, schnell die Anzahl der Personen zu erfassen, die rechts oder links auf der Plattform laufen, nachdem sie einen Zug verlassen haben.
Die Methoden sollten auf die jeweilige Situation optimiert sein.
Beobachtungsprotokoll
In einem Beobachtungsprotokoll werden die gesammelten Daten der Beobachtung zusammenfassend aufgeführt. Hier werden Informationen zum Zeitpunkt und dem Ort sowie den Geschehnissen der Beobachtung festgehalten. Wichtig ist, dass diese Informationen lediglich der Datensammlung dienen. Im Beobachtungsprotokoll kommt es so weit wie möglich nicht zu wertenden Aussagen.
Beispiel für eine wertende vs. eine nicht wertende Aussage:
Wertend: Insgesamt entschieden sich 66 von 99 Teilnehmern dafür, die rote Tür zu wählen. Das ist eine überraschend hohe Anzahl.
Nicht wertend: Insgesamt entschieden sich 66 von 99 Teilnehmern dafür, die rote Tür zu wählen. Das sind zwei Drittel aller Teilnehmer.
Das Beobachtungsprotokoll dient anschließend dazu, über Methoden wie das Coding oder die die Daten auszuwerten.
Vor- und Nachteile einer teilnehmenden Beobachtung
Die teilnehmende Beobachtung ist ein sehr gutes Tool, um das Verhalten in einer realen Umgebung möglichst wirklichkeitsnah abzubilden. Dennoch ist diese Methode nicht für jede Forschungsarbeit geeignet.
Vorteile
- Sie nehmen aktiv an der Situation teil und können diese besser einschätzen.
- Diese Methode ist ein guter Weg, neue Informationen zu sichern.
- Die Methode eignet sich für eine Vielzahl von Situationen und lässt sich auf nahezu jedes Umfeld anpassen.
Nachteile
- Da sich die Forschung auf eine einzige Situation begrenzt, ist sie nicht immer repräsentativ.
- Es besteht die Möglichkeit, dass die Teilnahme der beobachtenden Person die tatsächlichen Ergebnisse verfälscht.
- Die teilnehmende Forschung ist sehr aufwendig.