Nicht teilnehmende Beobachtung

Die nicht teilnehmende Beobachtung ist eine Forschungsmethode, bei der die beobachtende Person in keiner Weise in das beobachtete Geschehen integriert ist oder eingreift. Ein klassisches Beispiel ist das Beobachten einer Gruppendiskussion von einem Nebenraum aus. Aber auch das Beobachten von Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum fällt unter diese Forschungsmethodik.

• Die beobachtende Person darf bei der nicht teilnehmenden Beobachtung nicht eingreifen.
• Es soll verhindert werden, dass die beobachtende Person die Situation beeinflusst.
• Diese Art der Beobachtung kann auch mit einer Videoaufzeichnung oder einer Tonaufzeichnung durchgeführt werden. Es ist nichtzwangsläufig notwendig, dass man physisch und zum Zeitpunkt der Interaktion anwesend ist.

Was ist eine nicht teilnehmende Beobachtung?

Die nicht teilnehmende Beobachtung erlaubt es der beobachtenden Person, eine Reihe von außenstehenden Beobachtungspunkten einzunehmen. So ist es etwa möglich, eine verdeckte Beobachtung durchzuführen, indem das Kaufverhalten von einer bestimmten Gruppe per Videoauswertung einer Buchhandlung untersucht wird. In diesem Fall wird von einer verdeckten, nicht teilnehmenden Beobachtung gesprochen.

Die Beobachtungssituation darf in keinem Fall durch die beobachtende Person verändert werden. So kann die bloße Anwesenheit einer Person die Dynamik in der Gruppe beeinflussen. Wird die Beobachtung über eine Videokamera oder eine Glasscheibe durchgeführt, kann diese Problematik eliminiert werden.

Vorbereitung und Planung

Um verwertbare Daten zu sichern, ist es relevant, eine umfassende Vorbereitung durchzuführen. Für die Planung des allgemeinen Ablaufs der Methode müssen Sie darüber entscheiden, welche Art der nicht teilnehmenden Beobachtung Sie anwenden möchten:

Offene und verdeckte Beobachtung

Bei einer offenen Beobachtung wissen die teilnehmenden Personen, dass sie beobachtet werden. Etwa, wenn eine Gesprächsrunde über einen Monitor im Nebenraum beobachtet wird.

Bei einer verdeckten Beobachtung wissen die Personen nicht, dass sie beobachtet werden. Hier ist Vorsicht geboten! In vielen Fällen ist es nicht rechtens, Personen ohne ihr Wissen zu beobachten. Es gibt wenige Ausnahmen dafür, etwa im öffentlichen Raum. So ist es möglich, auf dem Unigelände zu beobachten, wie viele weiblich und wie viele männliche Personen mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Systematische und unsystematische Beobachtung

Bei einer systematischen Beobachtung wurde im Vorfeld festgelegt, worauf während der Beobachtung geachtet wird. Es gibt also bestimmte Kriterien, nach denen die Situation untersucht wird. Bei der Beobachtung einer Diskussionsrunde wird etwa festgehalten, wie häufig sich Personen unterschiedlicher Altersklassen zu Wort melden.

Eine unsystematische Beobachtung zeichnet die Geschehnisse auf, so wie sie passieren. Dies erlaubt es unter anderem in der Situation, neue Erkenntnisse zu sichern.

Vor- und Nachteile der nicht teilnehmenden Beobachtung

Ganz allgemein ist die nicht teilnehmende Beobachtung eine sehr gute Forschungsmethode, um das Verhalten von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen zu untersuchen. Ob diese Methode für Ihr Forschungsvorhaben geeignet ist, können Sie mit der Hilfe unserer Liste der Vor- und Nachteile herausfinden.

Vorteile

• Methode eignet sich für alltägliche wie besondere Situationen.
• Die beobachtende Person kann neue Erkenntnisse gewinnen.
• Die beobachtende Person kann Informationen und Daten detailliert und auf Wunsch auch strukturiert erfassen.

Nachteile

• Bei der offenen Beobachtung kann das Beobachten die Dynamik der Situation und somit die reale Abbildung beeinflussen.
• Verdeckte Beobachtung ist nur im begrenzten Rahmen möglich.
• Aufwendige Art der Forschung.
• Nicht repräsentativ.