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Was sind Gütekriterien? Gütekriterien dienen als Benchmark in der Forschung. Sie sollen gewährleisten, dass Ihre wissenschaftliche Arbeit nachvollziehbar und damit wertvoll für die Fachrichtung ist. Wie die Bezeichnung erkennen lässt, dienen sie dazu, die Güte, also die Qualität der Vorbereitung, Durchführung und Ergebnisse sicherzustellen. Wenn Sie sich konsistent an die wichtigsten Gütekriterien wissenschaftliches Arbeiten halten, können Sie davon ausgehen, dass nach den Gütekriterien Fragebogen und die von Ihnen erhobenen Daten und deren Analyse zuverlässig und überzeugend sind. Spätere Forschung kann dann darauf aufbauen. Die wichtigsten drei Gütekriterien werden hier näher erläutert.
Objektivität
Objektivität heißt nichts anderes, als das die Vorgehensweise und die gesammelten Daten unabhängig sind – dazu müssen Forschungsfrage und Methodik so präzisiert werden, dass eine Durchführung ohne Beeinflussung erfolgt.
Reliabilität
Der Fachbegriff bezeichnet die Zuverlässigkeit der Datenerhebung – um wissenschaftlich unanfechtbar zu sein, muss ein Versuchsaufbau jederzeit wiederholbar sein und ziemlich die gleichen Resultate erzielen.
Validität
Gültig, also valide, sind Daten, die relevant sind – und genau nach denen muss auch geforscht werden. Die Erfassung der Daten sollte deshalb so gestaltet werden, dass auch wirklich nur Aspekte berücksichtigt werden, die für die Forschung von Belang sind.
Gütekriterien in der qualitativen Forschung
Während die soeben erläuterten Gütekriterien vor allem in der quantitativen Forschung zur Anwendung kommen, also dort, wo große Datenmengen effektiv erhoben und verarbeitet werden, kennt die qualitative Forschung andere Kriterien für die Güte der Daten und Ergebnisse etwa als Gütekriterien Psychologie:
- Transparenz, und damit klare Methodik, macht die Forschung verständlich für Prüfer und Leser.
- Intersubjektivität bedeutet die Freigabe von Ergebnissen zur Diskussion innerhalb der Fachwelt.
- Reichweite entspricht in der qualitativen Forschung der Reliabilität, also dem Sachverhalt, dass ein Versuch jederzeit mit vergleichbaren Ergebnissen wiederholt werden kann.
Auf den zweiten Blick lässt sich erkennen, dass die Unterschiede zu den Gütekriterien der quantitativen Forschung und den Gütekriterien qualitativer Forschung Mayring weniger groß sind als zunächst gedacht – die Umformulierung trägt lediglich dem größeren Freiraum und der damit in gewissem Umfang zugelassenen Subjektivität bei qualitativen Forschungen Rechnung, etwa der qualitativen Inhaltsanalyse.
Beispiele für angewendete Gütekriterien
Sie wollen durch eine Befragung unter den PatientInnen einer Therapieklinik den Erfolg der Physiotherapie bei degenerativen Erkrankungen der Knochen ermitteln. Ihre Fragebogen verteilen Sie
- an männliche und weibliche Teilnehmer
- in den letzten drei Tagen einer vierwöchigen Therapie
- in leicht verständlich formulierten Fragebögen, denen Sie eine Information zum Ausfüllen beilegen
Durch dieses Vorgehen stellen Sie sicher, dass Sie valide, relevante Daten erheben – nämlich von allen PatientInnen, gegen Ende der Behandlung, und ohne persönlichen Kontakt mit der Möglichkeit der Beeinflussung der Teilnehmenden. Sie haben also die quantitativen Gütekriterien samt und sonders berücksichtigt und damit verlässliche, nachvollziehbare Ergebnisse erzielt.