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Als sogenannte „Graue Literatur“ werden alle Texte bezeichnet, die nicht den offiziellen Weg der Veröffentlichung durch einen Verlag gegangen sind – graue Literatur zitieren erfordert daher besondere Sorgfalt, wenn derartige Texte in einer wissenschaftlichen Arbeit berücksichtigt werden sollen.
Graue Literatur: Definition und Beispiele
Was ist graue Literatur? Eine graue Literatur Definition deckt unveröffentlichte bzw. vorveröffentlichte Texte ebenso ab wie solche, die im Eigenverlag publiziert wurden. Während früher dazu der Druck auf eigene Kosten erforderlich war, können heutzutage solche nicht-kommerziell publizierten Texte vor allem im Internet veröffentlicht werden. Graue Literatur Beispiele sind:
- Berichte und Interna von Veranstaltungen oder Konferenzen
- Mitschriften oder vergleichbare Dokumentationen
- Pressemitteilungen von Unternehmen, Hochschulen, Vereinen etc.
- Unveröffentlichte wissenschaftliche Arbeiten jedweder Art
Auch wenn hier (noch) keine offizielle Veröffentlichung vorgenommen wurde, kann man derartige Texte ganz oder in Auszügen online als graue Literatur finden. Nicht immer sind sie öffentlich zugänglich – handelt es sich um Interna, muss die Verwendung und das Zitieren ausdrücklich abgeklärt werden.
Graue Literatur finden über Datenbanken
Bereits seit längerer Zeit gibt es Sammlungen grauer Literatur online. Die bekannteste graue Literatur Datenbank war die 2021 eingestellte OpenGray. Alternativen für die Suche nach grauer Literatur sind
GRIN: das akademische Portal für Eigenpublikationen
clinicaltrials.gov: unveröffentlichte Forschungsarbeiten
BASE: Suchmaschine für wissenschaftliche Open-Access-Texte der Unibibliothek Bielefeld
OpenDoar: Datenbank der University of Nottingham
Graue Literatur: Zitierfähigkeit
Um graue Literatur zitieren zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen stimmen. Die fraglichen Quellen müssen zugänglich und auch in Zukunft auffindbar sein. Während diese Zitierfähigkeit und Auffindbarkeit bei publizierten Texten schon durch die Erfassung mit einer ISBN gegeben ist, liegen derartige Kennzeichen bei grauer Literatur eben nicht vor. Unter Umständen kann der Text mit einem DOI aufwarten, der dann in das Literaturverzeichnis einfließen kann, zusammen mit der URL und natürlich dem Datum des Aufrufs.
Denn online veröffentlichte graue Literatur kann zu späteren Zeitpunkten abgeändert werden. Hat für die eigene Forschung graue Literatur Bedeutung, auf die sich maßgebliche Thesen stützen, ist es sinnvoll, die jeweiligen Quellen in Form von Anhängen der Arbeit beizugeben – auf diese Weise kann man sich absichern für den Fall, dass die Texte aus dem Netz verschwinden.
Graue Literatur zitieren
Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit lässt sich graue Literatur durchaus verwerten, doch sie sollte zitierfähig sein. Dazu gehört nicht nur die Auffindbarkeit und eindeutige Kennzeichnung einer Quelle, sondern auch deren akademische Seriosität. Außerdem sollten die Inhalte für den Studiengang und die eigene Forschung Relevanz haben und der oder die Verfasser bekannt sein.
Sind alle Voraussetzungen erfüllt, wird eine solche Quelle genauso behandelt wie ein publizierter Text. Das heißt, man kann nach dem gewünschten Verfahren graue Literatur zitieren, APA oder Harvard-Zitierweise anwenden oder nach der deutschen Zitierweise Fußnoten setzen. Neben dem Kurzverweis im Text darf auch hier der Vollverweis im Literaturverzeichnis nicht fehlen. Bei einer APA-Zitation wird überdies in einer Fußnote darauf verwiesen, dass es sich um ein nicht veröffentlichtes Dokument bzw. eine interne Quelle handelt. Richtig gekennzeichnet, ist graue Literatur eine seriöse Ergänzung zu veröffentlichtem Material, durch die Studierende bisweilen Zugang zu aktuellsten Forschungen erhalten.