In Studiengängen, in denen empirisch gearbeitet wird, eignen sich Umfragen gut zur Erhebung von Daten. Das kann in Form einer großen, breit gestreuten Umfrage geschehen, aber auch als zielgerichtete Ansprache eines bestimmten, für die Forschung interessanten Personenkreises. Thema und Absicht, der erhoffte Erkenntnisgewinn und natürlich die Verständlichkeit der Formulierung wirken auf die Gestaltung der Fragen ein. Unterschieden wird auch zwischen der offenen Frage, bei der die Befragten frei formulieren, und „geschlossenen“ Fragen, die den Spielraum für Antworten begrenzen, dafür aber standardisiert sind und die Auswertung vereinfachen.
- Fragebogen als vielseitiges Mittel zur Datenerhebung
- Fragetypen können an das Forschungsziel angepasst werden
- Standardisierung und Software-Nutzung sind kostengünstig
- Besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich
Fragetypen
Die Fragetypen, die bei Umfragen zum Einsatz kommen, richten sich unter anderem nach dem Ziel, das mit der Befragung verfolgt wird. Wenn qualitativ geforscht wird, greift man eher zur offenen Frage, bei quantitativer Forschung hingegen wird der Fragebogen meist stark standardisiert, oft kann man ihn dann sogar mit einer Software auswerten.
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Offene Frage | Die Befragten können ihre Antworten frei formulieren. | Warum engagieren Sie sich politisch? |
Geschlossene Frage | Meist ist hier ja oder nein als mögliche Antwort vorgegeben. | Besitzen Sie ein Auto? [ ] Ja [ ] Nein |
Listen-Frage | Befragte können unter verschiedenen Antwortmöglichkeiten auswählen. | An welchen Tagen der vergangenen Woche waren Sie körperlich aktiv? Setzen Sie ein Kreuz beim zutreffenden Wochentag. [ ] Montag [ ] Dienstag [ ] Mittwoch [ ] … [ ] … [ ] … |
Bewertungsfrage | Häufig als Choice oder Multiple Choice gestaltet, die Teilnehmer/innen kreuzen die zutreffende Antwort an. | Bitte kreuzen Sie das Zutreffende an. Umweltschutz ist mir wichtig. [ ] Stimme voll und ganz zu [ ] Stimme eher zu [ ] Teils, teils [ ] Stimme eher nicht zu [ ] Stimme gar nicht zu |
Ranking | Die Umfrage-Teilnehmer/innen müssen einzelne Elemente bewerten, meist in Form von Zahlen oder Sternchen. | Welche Bedeutung hat modische Kleidung für Sie? Vergeben Sie eine Bewertung nach der Skala von 1=unwichtig bis 10=wichtig. ( ) Kleidung ( ) Schuhe ( ) Handtasche ( ) Accessoires |
Quantitäts-Frage | Hier werden gezielt Mengen erfragt. | Wie viele Zigaretten rauchen Sie täglich? Anzahl: … |
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Fragebogen erstellen: Struktur
Wenn Sie für Ihre Arbeit einen eigenen Fragebogen erstellen, gilt es, verschiedene Aspekte zu beachten, um möglichst zuverlässige, hochwertige Informationen zu erhalten. Der erste Schritt bei der Erstellung von Umfragen: Behalten Sie im Hinterkopf, dass selbst gutwillige Teilnehmer/innen nur begrenzte Zeit für die Beantwortung Ihrer Fragen verwenden werden. Für optimale Ergebnisse sollte der Fragebogen außerdem eine sinnvolle Struktur aufweisen.
Forscher/innen beginnen häufig mit sogenannten „Eisbrecher-Fragen“ – die nicht wirklich relevant sind, aber einen Bezug zum Thema herstellen sollen. Anregungen oder vielleicht eine Vorlage für Ihren Studiengang oder Ihr Fachgebiet finden Sie online. Weitere Tipps für eine sinnvolle Fragestellung sind:
- Prägnanter Titel bzw. Thematisierung mit Bezug zu Ihrer Forschungsfrage
- Kurze, leicht verständliche Sätze verwenden
- Suggestivfragen vermeiden
- Neutral formulieren
Sie können Ihren Fragebogen in MS Word erstellen und online drucken bzw. per E-Mail versenden. Kostenlos können Sie allerdings auch Online-Programme nutzen, zum Beispiel Google Forms oder Survey Monkey. Darüber hinaus gibt es spezielle Umfrage-Tools, die nicht immer gratis sind, Ihnen aber vielleicht über den Fachbereich der Universität bereitgestellt werden.
Fragebogen: Vorteile und Nachteile
Fragebögen haben erwiesene Vorteile:
✔️Kostengünstige Erstellung auch bei großer Menge
✔️Gut anpassbare Methode zur Datenerhebung
✔️Skalierbare Forschung mit schnellen Resultaten
✔️Anonyme, einfache Möglichkeit, die Meinung der Befragten ausfindig zu machen
✔️Keine besonderen Vorkenntnisse für die Erstellung notwendig
Zu den Vorteilen kommen jedoch auch Nachteile:
❌Zum Teil unehrliche oder schlampige Antworten
❌Nicht immer objektive Auswertung
❌Fehlen von Personalisierung