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Ein Experteninterview kann eine geeignete wissenschaftliche Methode sein. Die gewonnenen Daten können Sie später auswerten und mit deren Hilfe Ihre Forschungsfrage beantworten. Experteninterviews lassen sich für Hausarbeiten ebenso nutzen wie für Bachelorarbeiten, Masterarbeiten oder Dissertationen. Damit sie möglichst exakte und aufschlussreiche Daten liefern, ist eine gute Vorbereitung die Voraussetzung.
Die Entscheidung für ein Experteninterview liegt in einigen Fällen nahe – etwa wenn die vorhandene Literatur sehr spärlich ist oder wenn ein hoch spezialisiertes Thema untersucht wird. Auch in Fällen, in denen bestimmte Konfigurationen oder Gruppen Gegenstand der Forschung sind, erscheinen Interviews sinnvoll.
Welche Form für ein Experteninterview?
Es gibt verschiedene Interviewformen, aus denen Sie diejenige wählen können, die zu Ihrem Forschungsgegenstand und Ihrer Forschungsfrage passt. Auch hier wird zwischen quantitativer und qualitativer Forschung unterschieden. Doch nutzen Experteninterviews eher die qualitative Methodik. Außerdem unterscheidet man unstrukturierte, halbstrukturierte und strukturierte Interviews – Sie haben damit die Möglichkeit, zu steuern, wie frei das Gespräch zwischen Ihnen und Ihrem Gesprächspartner verläuft. Beispiele: Während ein problemzentriertes Interview auf einen ganz bestimmten Aspekt Ihrer Forschung fokussiert, bietet sich ein narratives Interview an, wenn Sie etwa Zeitzeugen befragen.
Persönlich, telefonisch oder per E-Mail?
Die Planung der Interviews sollte auch die Frage beantworten, ob es persönlich, per Telefon oder per E-Mail stattfindet. Alle drei Formate haben ihre Vor- und Nachteile.
Beim persönlichen Interview sind längere Gespräche möglich. Sie könne Mimik und Körpersprache Ihres Gesprächspartners wahrnehmen und die Gesprächsatmosphäre gezielt beeinflussen und auflockern. Allerdings ist diese Form des Experteninterviews in Planung und Ausführung, beim Transkribieren und bei der Auswertung zeitaufwendig. Daher eignet sie sich vor allem für Arbeiten, für die nur wenige Personen befragt werden sollen.
Telefonische Experteninterviews und Video-Calls lassen sich flexibler gestalten. Da keine besonderen Vorbereitungen wie Ortswahl und Anfahrt notwendig sind, lassen sich Termine auch kurzfristig ausmachen. Bei einem Telefonat oder Video-Telefonat fallen die Gespräche jedoch meist kürzer aus.
Die Durchführung der Befragung per E-Mail ist unkompliziert und gibt dem Interviewpartner Gelegenheit, zeitlich flexibel zu sein. Allerdings müssen hier die Formulierungen vorab sorgfältig gewählt und strukturiert werden, um aussagekräftige Antworten zu erhalten. E-Mail-Befragungen können auch bei einer größeren Anzahl von Personen durchgeführt werden, etwa mit einem Fragebogen. Was ihnen jedoch fehlt, ist das persönliche Moment.
Experteninterview durchführen in fünf einfachen Schritten
Ein Experteninterview kann ein sehr hilfreiches Mittel zur Datengewinnung sein. Sie können spezialisierte Erkenntnisse gewinnen; unter Umständen zu Themen, zu denen es bislang wenige Forschungsergebnisse gibt. Vorbereitet werden solche Interviews in fünf Schritten:
- Abhängig vom Thema der Arbeit werden relevante Experten ausgewählt.
- Die Form und der Ablauf des Interviews sowie die einzelnen Fragen werden sorgfältig geplant, und zwar in Gestalt eines Leitfadens.
- In einem ersten Kontakt mit den Experten wird das Interview angefragt.
- Zum von beiden Seiten gewünschten Termins findet die Befragung in der geplanten Form und Zeit statt.
- Eine Einwilligungserklärung ermöglicht Ihnen, die im Interview gewonnenen Erkenntnisse in Ihrer Arbeit zu verwenden. Diese Erklärung ist daher äußerst wichtig.
Auswertung des Experteninterviews
Damit ein Experteninterview für Ihre Bachelorarbeit oder Masterarbeit die gewünschten Daten liefert, muss es im Anschluss wissenschaftlich ausgewertet werden. Diese Auswertung führt Sie zu einem Fazit.
Leitfadengestützte Experteninterviews erleichtern eine Auswertung deutlich: Wurden mehrere Interviews geführt, macht der Leitfaden sie vergleichbar und ermöglicht die vergleichende Inhaltsanalyse.
Die Auswertung beginnt entweder mit einer Transkription oder mit dem Vergleich der Antworten, wenn als Form ein strukturiertes Interview oder ein Fragebogen gewählt wurde. Ein tabellarischer Abgleich erlaubt einen Überblick über mögliche Ergebnisse oder Hypothesen, mit denen Sie der Fragestellung Ihrer Arbeit näherkommen.