Man könnte meinen, seit es synthetische Alternativen gibt, spielt Naturkautschuk in Wirtschaft und Industrie keine tragende Rolle mehr. Aber das ist nicht der Fall. Zwar wurden bei synthetischen Varianten in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, vollständig ersetzen lässt sich Naturkautschuk bislang allerdings nicht. So liegt bei Gummi-Produkten der Anteil an Naturkautschuk immer noch bei 40 Prozent, die weltweite Nachfrage ist in der jüngeren Vergangenheit sogar gestiegen. Das liegt vor allem daran, dass die natürliche Variante in Sachen Belastbarkeit und Elastizität immer noch bessere Qualitäten als alle künstlich hergestellten Alternativen. Auch die Temperaturbeständigkeit konnte bislang noch kein Synthesekautschuk übertreffen.
Die Einsatzgebiete für Naturkautschuk liegen dabei hauptsächlich in den Bereichen Maschinenbau, Gesundheitswesen und verarbeitende Industrie. Mit 70 Prozent des global gewonnenen Naturkautschuks wird der größte Teil für die Herstellung von Autoreifen verwendet. Aber auch für viele Medizinprodukte ist das natürliche Material von essenzieller Bedeutung.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ursprünglich aus dem Amazonasgebiet stammend, wird Naturkautschuk heute hauptsächlich in Asien angebaut: Thailand, Indonesien, Malaysia und Vietnam sind dabei die Länder mit der größten Produktion. Die Kautschukgewinnung erfolgt heute prinzipiell so wie vor hunderten von Jahren: Auf eher kleinen Anbauflächen werden die Stämme des Baumes angeritzt und der Baumsaft in kleinen Behältnissen gesammelt. Die Kautschukernte bleibt dabei eine mühsame Arbeit, schließlich liefern Bäume erst nach sieben Jahren erste Erträge ab. Bei der Weiterverarbeitung kommt dem Material auch in Deutschland eine wichtige Rolle zu: Mit 1,2 Millionen Tonnen Naturkautschuk im Jahr 2020 stellt Naturkautschuk für Deutschland einen beachtlichen wirtschaftlichen Faktor dar.
Die Kautschukindustrie ist in den vergangenen Jahren zunehmend unter ökologischen Aspekten beleuchtet worden. So entstehen bei Anbau und Ernte von Naturkautschuk große Mengen CO2. Um neue Anbauflächen zu erschließen, wurde in der Vergangenheit immer wieder Regenwald gerodet, was immer mit einer Zerstörung von wichtigen Lebensräumen von Tieren und Pflanzen einhergeht. Auch der hohe Einsatz von Pestiziden und synthetischem Dünger ist Gift für die Umwelt.
Allerdings hat sich im Zuge der gestiegenen Aufmerksamkeit für ökologische Probleme das Interesse an nachhaltig angebautem Naturkautschuk deutlich vergrößert. Auch für Investoren, die auf Rohstoffe setzen, hat das Naturprodukt in letzter Zeit an Popularität gewonnen. Ein Beispiel für eine solche Anlagemöglichkeit bietet das Unternehmen Timberfarm. Das Unternehmen betreut mehrere Plantagen in Panama. Damit ist der Fokus auf Südamerika gelegt, der Ursprungsregion des Rohstoffs. Timberfarm setzt außerdem auf möglichst kleine Anbauflächen und sorgt dafür, dass Brachland wieder aufgeforstet wird. Für Rohstoff-Investoren mit nachhaltigem Schwerpunkt kann im Rahmen einer Geldanlage zudem eine ordentliche Rendite herausspringen. Abschließend lässt sich sagen, dass zwar der Synthesekautschuk in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, dass aber das Naturprodukt nach wie vor bessere Ergebnisse liefert. In naher Zukunft dürfte sich an dieser Situation so schnell nichts ändern.